Die myoelektrische Steuerung ermöglicht dir Gegenstände aktiv zu greifen.
Wir trainieren mit dir den alltäglichen Gebrauch deiner myoelektrischen Armprothese.
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Eine myoelektrisch gesteuerte Armprothese gibt dir verschiedene Funktionen der natürlichen Hand zurück. Egal, ob du eine Versorgung ab der Schulter, dem Ober- oder dem Unterarm benötigst: wir liefern dir eine auf dich zugeschnittene Lösung.
Die elektronische Hand wird muskulär (= "myo") gesteuert: im Prothesenschaft positionierte Elektroden erfassen die Kontraktion der im Stumpf vorhandenen Muskeln und übersetzen diese in Handbewegungen. Je nach Hand- bzw. Steuerungssystem lassen sich auf diese Weise unterschiedliche Griffe ausführen. Auto fahren, handwerklich arbeiten und vieles mehr lässt sich mit einer myoelektrischen Armprothese gepaart mit Ehrgeiz und konsequentem Training wieder erreichen.
Anwender, die nach der TMR-Methode versorgt werden, können nach erfolgreich absolviertem Training Bewegungen der Hand, des Handgelenks und des Ellenbogens simultan durchführen.
Über eine personalisierte App werden individuelle Bewegungsmuster des Prothesenanwenders gespeichert, auf die die Prothese reagiert. Es sind vielfältige Griffmuster möglich.
Durch direkte Ansteuerung erfolgt das Öffnen und Schließen in der jeweiligen Griffart. Über Umschaltsignale sind weitere Handbewegungen möglich.
Am Schaftende befindet sich ein industriell gefertigtes Handpassteil. Es wird abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Prothesenträgers ausgewählt. Wir versorgen unsere Patienten mit Handpassteilen unterschiedlicher Hersteller. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Handpassteilen:
System-Hand:
Die Grundeinheit aller myoelektrischen System-Hände ist eine funktionelle Greifeinheit, die dem Daumen eine Zwei-Finger-Gruppe (Zeige- und Mittelfinger) gegenüberstellt. Die System-Hand führt einen »Spitzgriff« aus. Verkleidet wird die Greifeinheit durch einen Mantel aus Weichplastik in Form einer Hand (=Systeminnenhand). Diese Hand ist zugleich formgebendes und tragendes Element für den Prothesenhandschuh.
Multiartikulierende Hand:
Multiartikulierende Hände enthalten individuelle Motoren in allen Fingern, die ein präzises, natürliches Greifen ermöglichen. Die Finger bzw. Fingergelenke sind einzeln beweglich. Neben dem Spitzgriff können viele weitere Griffarten eingestellt werden (Zylindergriff, Dreipunktgriff, Indexfinger etc.). Im Gegensatz zur System-Hand kann der Daumen einer multiartikulierenden Hand in der Lateralstellung und in der Oppositionsstellung zum Einsatz kommen.
Alle Prothesen sind mit einem Ein-/Aus-Schalter ausgerüstet. Dieser verhindert den Verlust von Energie oder ein ungewolltes Öffnen der Hand (z. B. beim Tragen einer Tasche).
Die Prothesenhände funktionieren auf unterschiedliche Weise:
Das Öffnen und Schließen der Hand geschieht über ein Muskelsignal, während die Drehung in die gewünschte Position durch die erhaltene Hand erfolgt.
Das Öffnen und Schließen sowie die Drehung in beide Richtungen erfolgt jeweils über ein bestimmtes Muskelsignal. Hierzu wird ein Dreheinsatz in die Prothese integriert.
Das Öffnen und Schließen der Hand geschieht über ein Muskelsignal. Die elektrische Pro- und Supination wird durch geringe Rotationsbewegungen des Stumpfes über eine Drehsteuerung geschaltet.
Das Öffnen der Hand geschieht über ein Muskelsignal. Über eine stärkere Anspannung wird ein höheres Muskelsignal erreicht, das System schaltet automatisch von Öffnen und Schließen auf Drehung (Pro- und Supination). Eine weniger starke Kontraktion bringt das System zurück auf die erste Funktion. Eine weitere Umschaltmöglichkeit ist die sogenannte »Co-Kontraktion«, d. h., das kurzzeitige Anspannen beider Muskelgruppen bringt das System von einer in die andere Funktion.
Prothesenhände mit Mustererkennung (= Pattern Recognition) weisen eine hohe Funktionalität auf (z. B. Handgelenksrotation, ‑flexion, diverse Griffe, Griffmuster, einzeln steuerbare Finger). Die Hand wird in diesem Fall über das trainierte Muskelsignal direkt angesteuert (keine kompensatorische Steuerung). Sie lernt quasi die individuellen Bewegungsmuster des Anwenders zu interpretieren und ordnet diese einer konkreten Prothesenbewegung zu.
Der elektrische Greifer kann gegen die myoelektrische Hand ausgetauscht werden. Er funktioniert wie eine Zange und besitzt die Form eines Hakens. Der Greifer ist für grobe Tätigkeiten mit hohen Beanspruchungen vorgesehen (z.B. Landwirtschaft, Hausarbeit, handwerkliches Arbeiten).
Die im Schaft eingebauten Elektroden erfassen die Muskelsignale der Stumpfmuskeln. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Elektroden auf der Haut liegen. Ein Potentiometer verstärkt die im Myo-Volt-Bereich liegenden Spannungen der Muskeln bis zu 50.000-fach.
Jede myoelektrisch gesteuerte Prothese besitzt einen Akku, der als Energiequelle dient (je nach Handsystem handelt es sich um 11,1- oder 7,4 Volt-Akkus - bei Kinderhänden 4,8 Volt).
Bei den meisten Prothesen ist der Akku in die Prothese eingebaut, sodass die gesamte Prothese zum Aufladen an das Ladegerät angeschlossen wird.
Bei anderen Prothesen liegt der Akku in einem Einlegerahmen und kann ausgewechselt werden. Hier empfiehlt sich, stets einen geladenen Akku in Reserve zu halten, da der Akku je nach Belastung nicht den ganzen Tag lang hält. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur die Originalakkus verwendet werden.
Befindet sich in der Prothese ein Einlegerahmen für den Akku, erhältst du zusätzlich ein Akku-Ladegerät von uns. Dieses wird an eine 220-Volt-Netzspannung angeschlossen. Das Ladegerät darf nicht zum Aufladen anderer Akkus verwendet werden. Achte bitte darauf, dass der Akku nur in der korrekten Position in das Ladegerät eingeführt wird. Unsachgemäße Handhabung führt zu Defekten an Akkumulatoren und Ladegerät!
Mit dem seitlichen Schalter kann das Ladegerät auf »Betrieb« gestellt werden, eine rote Signalleuchte zeigt die Ladefunktion an. Sollte auch eine Ladezeit von 4-5 Stunden keine Funktionsverbesserung erreichen, kontaktiere bitte deinen Orthopädietechniker. Das Ladegerät ist gegen Sturz, Schlag oder Bedienungsfehler zu sichern, da es dadurch zu Defekten kommen kann.
Bei Prothesen mit integriertem Akku befindet sich eine Ladebuchse am Schaft. Zum Aufladen der Prothese musst du lediglich das mitgelieferte Kabel in die Ladebuchse stecken. Die Skalierung zeigt dir an, wie weit der Akku geladen ist. Bitte beachte die spezifischen Herstellerinformation zur Bedienung des Ladegerätes.
Der Prothesenhandschuh bildet die anatomische Struktur der Hand nach und gibt der Prothesenhand ein natürliches Erscheinungsbild. Er ist in vielen Farbvariationen erhältlich.
Multiartikulierende Hände werden meistens ohne Handschuh getragen, da es ansonsten zu Funktionseinschränkungen kommen kann.
Man muss schon zweimal hinsehen, wenn Wolfgang seine 40 Kühe füttert, mit dem Traktor übers Feld fährt oder den Stall ausmistet. Der junge Landwirt aus Oberbayern trägt nämlich eine myoelektrische Armprothese.
Vor drei Jahren ereignet sich auf dem idyllischen Bauernhof ein tragischer Arbeitsunfall – Wolfgangs rechter Unterarm verfängt sich in einer Maschine und muss sofort amputiert werden. Nach der Amputation wird ihm bei POHLIG eine individuelle Armprothese angepasst. Und seitdem macht der junge Landwirt weiter, als wäre nie etwas gewesen. Eine sehr gute ärztliche Versorgung, der Beistand seiner Familie und die orthopädietechnische Unterstützung durch die Firma POHLIG halfen Wolfgang sein Schicksal zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen.
Wir geben dir einen Überblick über den typischen Ablauf einer Prothesenversorgung bei POHLIG.
Die Kosten einer Prothese hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Alle zwei Jahre veranstalten wir für junge Armprothesenträger ein MyoCamp. Hier trainieren wir zusammen mit einem kompetenten Team aus Physiotherapeuten und Orthopädietechnikern spielerisch den Gebrauch der myoelektrischen Armprothese.
Das beliebte Camp geht in der Regel über mehrere Tage und bietet den Kindern und ihren Eltern eine hervorragende Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen oder alte Freunde wiederzutreffen.
Lass dich inspirieren! Wir begleiten viele interessante Patienten während ihres Pohlig-Termins und geben dir persönliche Einblicke.
Für alle, die noch tiefer in die Materie eintauchen wollen, haben wir zu fast jedem Versorgungsbereich ein passendes Video.
Wirf einen Blick hinter die Pohlig-Kulissen und informiere dich über Krankheitsbilder und unsere innovativen Hilfsmittellösungen!
Manchmal witzig, manchmal erklärend, manchmal emotional - aber vor allem immer unterhaltsam: unsere Videos auf TikTok!
Im Rahmen eines Messeauftritts unserer Firma auf dem DGH Kongress zeigt Landwirt Wolfgang, welche Griffe er mit seiner myoelektrisch gesteuerten Armprothese ausführen kann.
Ahmed arbeitet im Büro und als Taxifahrer. Der 24-Jährige Münchner kam mit einer Fehlbildung am Arm auf die Welt und trägt deshalb eine myoelektrische Armprothese. Die künstliche Hand von Ottobock ermöglicht dem jungen Mann, verschiedene Griffe auszuüben und sein Leben völlig selbstständig zu gestalten.
Bei der passiven Armprothese (auch Habitus-Prothese) rückt das äußere Erscheinungsbild in den Fokus.
Hand- und Partialhandprothesen werden in passive, myoelektrisch gesteuerte und Arbeits-Prothesen unterteilt.
Autoren: M. Schäfer, F. Muders, S. Kunz, K. Laassidi
Quelle: ORTHOPÄDIE-TECHNIK 06/19, Verlag Orthopädie-Technik Dortmund